Lessons Learned: Aus Brandfällen im Eisenbahnbetrieb lernen


  Täglich kommt es innerhalb der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland zu Bränden.     

  Handwerkerarbeiten, weggeworfene Zigarettenkippen oder die absichtliche Brandstiftung sind

  häufig auslösende Faktoren. Die Folgen auf die Eisenbahninfrastruktur durch einen Brand

  können gravierend sein.


Auf dieser Seite werden interessante Brandfälle näher betrachtet

und möglich Maßnahmen daraus abgeleitet.

Brand im Hauptbahnhof Aachen, 09.04.2025 - Kleine Ursache mit großer Wirkung!


Was war passiert?

Eine weggeworfene und noch brennende Zigarette hat am vergangenen Wochenende am Hauptbahnhof in Aachen zum Einsatz von Bundespolizei und Feuerwehr geführt. Es laufen Ermittlungen zum Verursacher. Auch das unbedachte Wegwerfen einer Zigarette in den Gleisbereich kann zu großen Folgen führen. Davor warnt die Bundespolizei in einer Mitteilung. Eine zunächst unbekannte Person hatte am Sonntag einen Feuerwehreinsatz ausgelöst.


Eine Holzschwelle am Gleis 3 war durch eine noch brennende Zigarette in Brand geraten, wie es hieß. Der Versuch einer Polizeistreife, das entstehende Feuer zu löschen, sei vergeblich gewesen, sodass die Berufsfeuerwehr Aachen alarmiert wurde. Mehrere Löschangriffe waren – unter vorheriger Gleissperrung – nötig, um den Brand einzudämmen und letztlich zu löschen, sagte ein Polizeisprecher. Die betroffene Holzschwelle wurde ausgebaut. Nach rund drei Stunden sei das Gleis wieder freigegeben worden.


Mit Hilfe der Videoaufzeichnungen am Bahnsteig konnte die Bundespolizei eine männliche Person als Verursacher ausfindig machen, die Ermittlungen zur Identität liefen noch.



Bild und Text: Bundespolizei

Erkenntnisse: In diesem Fall führte eine Zigarette mit ihrer heißen Glut von mehreren hundert Grad (bis zu 800 Grad bei Zug möglich) zu einer Entzündung einer Schwelle aus Holz. Begünstigt wurde die Entzündung sicherlich durch den Zustand (Oberfläche/Rissbildung) der Holzschwelle, man siehe dazu das Bild der Bundespolizei. Auch wird man von einer längeren Einwirkzeit von der Zigarette auf das Holz ausgehen können, was etwas mehr als nur eine relativ abgebrannte "Zigarettenkippe" vermuten lässt.


Folgen: Die Zigarette in diesem Fall hatte große Folgen. Nicht nur die Brandbekämpfung von diesem Kleinbrand sorgte für einen Aufwand, sondern auch eine damit verbundene Gleissperrung und ein notwendiger Austausch. Die Kosten für diesen Kleinbrand wird man sicherlich auf mehrere tausend Euro beziffern müssen, nicht dabei berücksichtigt sind Ausfälle und Verspätungen im Zugverkehr.


Maßnahmen: Mit einem Brand wie in diesem Fall, muss man ungeachtet einer Zigarette, jederzeit bei Verkehrsstationen mit eingebauten Holzschwellen rechnen. Ungeachtet dessen, sind Brandentstehungen im Gleisbereich nicht gänzlich auszuschließen. Gerade an Bahnsteigen kann man häufig eine teils starke Vermüllung vom Gleisbereich feststellen, sei es weggeworfenes Papier, Pappbecher und Kartons von Speisen oder Plastikflaschen. Gerade eine Vermüllung in Kombination mit der Glut einer Zigarettenkippe, kann leicht zu einem Brand führen. Neben der Beschädigung einer Holzschwelle, muss man dann auch mit Schäden an eventueller vorhandener Signaltechnik und Leitungen rechnen. Wobei sich diese Problematik einer Beschädigung vorhandener Signaltechnik und Leitungen nicht nur in Fällen stellt, wo noch Holzschwellen verbaut ist. Die Sauberkeit vom Gleisbereich an Bahnsteigen sollte unter dem Aspekt der Brandverhütung immer betrachtet werden.

 







 Beispiel zur Verdeutlichung


 Man sieht in der Holzschwelle die deutliche Rissbildung im Holz,

 ähnlich dem Bild der Bundespolizei oben.


 Je nach Breite und Tiefe der Risse, können brennende

  Zigarettenkippen  "leichtes" Spiel haben.

Weiteres Beispiel:


Im Januar 2025 kam es am Dortmunder Hauptbahnhof zu einem Brand in einem Versorgungsschacht mit Kabeln. Ausgelöst wurde der Brand durch Unrat was sich entzündete.  Ein Übergriff des Brandes auf die Kabelanlagen konnte verhindert werden.


Auch in diesem Fall waren die Löscharbeiten erschwert und dauerten 1.5 Stunden. 80 Einsatzkräfte waren im Einsatz und der Zugverkehr war beeinträchtigt.



Für Brandschutzbeauftragte empfiehlt es sich im Rahmen der Brandschutzüberwachung auf folgende Punkte zu achten:


- Vermüllung vom Gleisbereich - Entfernung/Reinigung veranlassen, je nach Grad der Vermüllung sollte der Intervall der

   Brandschutzüberwachung verkürzt werden.


- Bei starker Vermüllung sollte man zudem den Intervall der Leerung prüfen und anpassen, ggfs. weitere Müllbehälter aufstellen.


- Sind Holzschwellen verbaut, sollte man je nach deren Zustand, eventuell vorhandene Standorte für Raucherbereiche prüfen und ggfs. verlegen

   oder ein generelles Rauchverbot aussprechen.


Rechtshinweis: Die Nutzung der Bilder, wurde unter anderem durch die Pressestelle der Feuerwehr Dortmund genehmigt. Vielen Dank.


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